VGKA-Präsident kämpft für Geothermie-Stromprojekt

Matthias Samuel Jauslin, Präsident
Nationalrat, Eidg. Dipl. Elektroinstallateur, Inhaber und Geschäftsführer Jost Wohlen AG, Wohlen
jauslin@vgka.ch

 

13. Mai 2020

Tiefengeothermie in der Schweiz voranbringen
VGKA-Präsident kämpft für Geothermie-Stromprojekt

Der Verein Geothermische Kraftwerke Aargau (VGKA) will die geothermische Energiegewinnung im Aargau und in der Schweiz fördern und verfolgt entsprechende innovative Projekte wie jenes in Haute-Sorne, Kanton Jura, mit grossem Interesse. Doch nun erwägt die Jurassische Regierung, die Baubewilligung und den Sondernutzungsplan zurückzuziehen. Nationalrat und VGKA-Präsident Matthias Samuel Jauslin will mit einem Vorstoss vom Bundesrat wissen, wie er sich für das Projekt in Haute-Sorne und weitere geothermische Strom- und Wärmeprojekte einsetzen will. In der Gemeinde Haute-Sorne im Kanton Jura soll ein geothermisches Stromprojekt realisiert werden. Der kantonale Sonderplan «Pilotprojekt Tiefengeothermie» wurde am 2. Juni 2015 genehmigt. Das Bundesgericht hat dessen Gültigkeit am 21. November 2018 bestätigt. Das Bundesamt für Energie (BFE)
unterstützt das Projekt finanziell.

Sehr gutes Risikomanagement
Nach einem Erdbeben in Südkorea in der Nähe eines Geothermie-Projekts hat der Schweizerische Erdbebendienst (SED) auf Wunsch der jurassischen Regierung am 18. Oktober 2019 einen Bericht zur Beurteilung des seismischen Risikos der Anlage in Haute-Sorne verfasst. Der Bericht hebt einerseits die Mängel und die ungerechtfertigt eingegangenen Risiken im südkoreanischen Projekt hervor. Andererseits bestätigt er die vorgeschriebenen Auflagen und das vorgesehene Risikomanagement des Projekts Haute-Sorne. Trotz dieser wissenschaftlichen Unbedenklichkeitserklärung gab die Regierung des Kantons Jura am 6. April 2020 bekannt, ein Verfahren einleiten zu wollen, an dessen Ende die Aufhebung der Bewilligungen stehen könnte.

Stopp wäre ein schwerer Rückschlag für Geothermie
Das Projekt Haute-Sorne sollte die Tiefengeothermie in der Schweiz mit einer neuen Methode voranbringen. Diese Methode minimiert die seismischen Risiken und führt zu einer grösseren Energieproduktion. Zudem soll sie bei erfolgreicher Durchführung später in vielen Gebieten der Schweiz zur Anwendung kommen. «Falls das Projekt tatsächlich gestoppt würde, wäre dies ein schwerer Rückschlag für weitere geothermische Stromprojekte in der Schweiz», so Jauslin, «die negative Signalwirkung wäre speziell für Investoren von anderen Standorten verheerend». Mit seiner letzte Woche eingereichten Interpellation möchte er konkret vom Bundesrat wissen:
Wie beurteilt der Bundesrat die Situation, dass ein rechtskräftig bewilligtes und vom BFE unterstütztes Projekt allenfalls gestoppt wird?

  • Was unternimmt der Bundesrat, damit das geothermische Stromprojekt in Haute-Sorne realisiert werden kann?
  • Welche Massnahmen sieht der Bundesrat vor, damit die Rechtssicherheit bei GeothermieInvestitionen gewahrt bleibt und so ein Beitrag zu Erreichung der Energiestrategie 2050 geleistet werden kann?
  • Was unternimmt der Bundesrat, um die Akzeptanz von geothermischen Wärmeprojekten einerseits und geothermischen Stromprojekten andererseits in der Bevölkerung zu fördern?
  • Was unternimmt der Bundesrat, damit weitere geothermische Strom- und Wärmeprojekte realisiert werden?

Enormes geothermisches Potential
«Rund 99 Prozent der Erde sind heisser als 1000 Grad Celsius. Mehr als genug Erdwärme, um den Energiebedarf der Weltbevölkerung auf alle Zeit zu decken», begründet Jauslin seinen Einsatz für die Geothermie in der Schweiz; «diese Erdwärme steht uns für die Beheizung einzelner Gebäude, für die Fernwärmeverteilung ganzer Siedlungsgebiete sowie für die Stromproduktion zur Verfügung». Um das enorme geothermische Potenzial direkt unter unseren Füssen zu nutzen, müsse die Energie jedoch zunächst erschlossen und an die Erdoberfläche gebracht werden. «Projekte wie jenes in Haute-Sorne bringen uns diesem Ziel näher».